1. Nur ein hörendes und sehendes Herz ermöglicht eine gelingende Kommunikation
"Unser aller Weltverhältnis ist zu tiefst agressiv. Wir brauchen ein neues Weltverhältnis, das Resonanzerfahrungen der Freude und des Glücks ermöglicht. Das ist die tiefste Form der Revolution. Das erfordert jedoch eine Veränderung der eigenen Vorstellungskraft von einem gelungenen Leben sowie eine Veränderung der ökonomischen Grundlagen und der politischen Institutionen unserer Gesellschaft. Denn es geht um nichts Geringeres, als das planetare Überleben."
2. Wie wär's denn mit ein wenig analoger Resonanz?
Wir Menschen sind soziale Wesen und benötigen Anerkennung. Dies gelingt aber nur, wenn Resonanz entsteht. Solch eine Resonanzerfahrung stellt sich zum Beispiel bei einem guten Gespräch ein oder bei der aktiven Betrachtung einer Landschaft oder eines Kunstwerkes. Dann fühlen wir uns "angerufen" (vgl. dazu den Soziologen Hartmut Rosa) und sind gut gestimmt, wie ein Musikinsturment. Im besten Fall geraten wir dann in einen "Flow", der uns glücklich und selbstvergessen macht und uns mit der Welt "eins" werden lässt. Resonanz ist jedoch nie berechenbar und verfügbar. Denn das Unerwartete und nicht Verfügbare sind ausschlaggebend dafür, dass Resonanz überhaupt entstehen kann. Es ist wie Zauberei. Wollen wir etwas festhalten, gleitet es uns durch die Hände und ist weg. That's magic!
Von Magic und Zauber ist unserer derzeitige Welt wenig zu spüren. Denn die Welt ist in einem permanenten Agressionszustand. Das äußerst sich nicht zuletzt durch die zunehmende Geschwindigkeit, die mit der digitale Technologie einhergeht und die unsere gesamte Lebenswelt und unsere Kultur zutiefst durchdrungen hat. Mit Hilfe der digitalen Technologie soll die Welt immer mehr verfügbar und jeder Einzelne berechenbar werden. Wer sich da verweigert oder finanziell nicht mithalten kann, weil er nicht das Geld hat sich ständig bei Soft- und Hardware updaten zu können, wird immer stärker gesellschaftlich ausgegrenzt. Denn das Digitale ist längst zu einem Herrschaftsinstrument verkommen, das in den Händen von einigen, wenigen globalen High-Tech-Konzerne liegt. Dazu kommt, dass gerade den autoritären Staaten und allen Menschenschändern dieser Welt die digitale Kost besonders gut mundet. Aber auch die Menschen, die in demokratischen Länder leben sind durch die politische Manipulation mittels sozialer Medein und einem sich immer stärker ausbreitenden Überwachungskaptialismus enorm gefährdet. Was mit der Enstehung des Internets als digitale Hoffnung und Demokratisierung begann hat sich leider in sein Gegenteil verwandelt. Man denke nur an den arabischen Frühling, der so hoffnungsvoll begann und schlussendlich in einem Desaster aus Krieg und Terror endete.
Eine breite, kritische und öffentliche Debatte über Künstliche Intelligenz ist also dringend erforderlich und unerlässlich. Nur findet sie wirklich statt? Nicht nur im globalen Klimasystem, auch auf dem sozialen Feld des Digitalen gibt es Kipppunkte, deren Überschreiten üble Folgen nach sich zieht. So ist wissenschaftlich belegt, dass die sozialen Medien die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen massiv gefährden. Und es ist unübersehbar, dass mit Hilfe von Fake-News längst ein Informationskrieg im Gange ist, dessen Ziel die Zerstörung der Demokratie ist. Die digitale Technik ist ein Werkzeug, dass zweifellos das Leben der Menschen erleichtern kann. Aber ihm wohnt auch ein hohes Gefährdungspotiential inne, wenn es in die falschen politischen und ökonomischen Hände gerät. Blinder Technikglaube allein führt nur zur Zerstörung unserer ökologischen und sozialen Lebensgrundlagen. Denn die Gattung Mensch legt leider einen immensen Eifer an den Tag, die Natur zu zerstören und sich selbst abzuschaffen. Schöne neue Welt, sag ich da nur. Oh Graus! Ja, schön blöd sind wir!
(vgl. dazu den deutschen Soziologen Hartmut Rosa - Quellen: https://www.suhrkamp.de/buch/hartmut-rosa-resonanz-t-9783518298725 sowie https://sonntag-magazin.ch/das-hoerende-herz-jenseits-des-aggressionsmodus/)